Um zu gewährleisten, daß der Körperkreislauf ausreichend mit Blut versorgt wird, wird der aufgeschnittene Bogen der Hauptschlagader mit einem Flicken erweitert und an der Wurzel mit dem Stamm der Lungenschlagader verbunden. Hiermit werden zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Zum einen wird der verkümmerte Anfangsteil der Hauptschlagader wesentlich weiter und zum anderen wird die Engstelle (ISTA) hinter dem Bogen ebenso erweitert. Um die Lunge aus einer sicheren Quelle mit Blut zu speisen, wird ein Kunststoffröhrchen (Shunt) zwischen einem Ast, der Hauptschlagader und der Lungenschlagader eingenäht.
Das Ziel der Operation ist erreicht. Das gemischte Blut aus der Herzkammer fließt nun ungehindert in die Hauptschlagader, da der verkümmerte Anfangsteil und die Verengung hinter dem Bogen mit einem Flicken erweitert wurde. Die Blutversorgung der Lunge ist mittels des Kunststoffröhrchens zwischen der Haupt- und Lungenschlagader sichergestellt worden.
Die Norwood Stufe II Operation,
Verbindung der oberen Hohlvene an die Lungenschlagader:
Bei der ersten Operation wurden zwei lebenswichtige Voraussetzungen geschaffen, nämlich, daß die Blutversorgung in den Lungenschlagadern und in der Hauptschlagader gewährleistet ist. Die zwei Nachteile dieser Operation sind, daß die rechte Herzkammer, die normaler Weise nur die Lunge durchblutet, in diese Situation zusätzlich den gesamten Körper mit Blut versorgen muß. Auf längere Zeit ist diese Herzkammer damit sicher überfordert. Es wäre daher günstiger, wenn die einzelne Herzkammer nur einen Kreislauf, sprich die Hauptschlagader, mit Blut versorgen müßte.
Ein weiterer Nachteil ist, daß in beiden Kreisläufen nur gemischtes Blut fließt. Auch hier wäre es vorteilhafter, wenn das sauerstoffverbrauchte Blut sich nicht in der gemeinsamen Herzkammer mischt, um dann über das Kunststoffröhrchen in die Lunge zu fließen. Idealerweise ist von der Natur vorgesehen, daß das sauerstoffverbrauchte Blut allein in die Lunge fließt, um dort mit Sauerstoff aufgesättigt zu werden.
Es hat sich gezeigt, daß das Blut nicht unbedingt von einer Herzkammer in die Lunge gepumpt werden muß, sondern, daß das Blut allein von der Rückstromkraft aus dem Körperkreislauf über die Hohlvenen in die Lunge fließen kann. Daraus ergaben sich die folgenden Operationen.
Operation: Die obere Hohlvene wird durchtrennt und von beiden Seiten an die Lungenschlagadern angeschlossen. Das Kunststoffröhrchen (Shunt) ist somit nicht mehr nötig und kann entfernt werden. Da die Lungenschlagadern noch keine ausreichende Größe erreicht haben, wird ein Flicken (FL) in den rechten Vorhof eingenäht, der verhindert, daß das Blut aus der unteren Köperhälfte auch in die Lunge fließt. Dieser Flicken wird bei der nächsten Operation entfernt werden.