Jahr für Jahr kommen in Deutschland zirka 6.000 Kinder mit angeborenem Herzfehler zur Welt. Früher hatten die kleinen Patienten kaum eine Überlebenschance. Heute erreichen neun von zehn Kindern dank großer Fortschritte bei der Korrektur der teilweise sehr komplexen Fehlbildungen das Erwachsenenalter. Es wird geschätzt, dass zur Zeit 200.000 – 300.000 Patienten mit einem angeborenen Herzfehler in Deutschland leben und die Zahl der zu betreuenden Patienten steigt. Die meisten von ihnen benötigen trotz erfolgreicher Behandlung noch Jahrzehnte hin qualifizierte medizinische Betreuung. Hier besteht allerdings derzeit noch eine große Versorgungslücke. Am Universitätsklinikum Münster (UKM) soll dieses „Betreuungsloch“ jetzt durch die in Angriff genommene Gründung eines Zentrums für Erwachsene mit angeborenen Herzfehlern (EMAH) geschlossen werden.
Die Initiatorin unserer „Fördergemeinschaft Zentrum für angeborene Herzfehler Universitätsklinikum Münster e.V.“, Frau Karla Völlm, hat – als Betroffene einer mit einem angeborenen Herzfehler zur Welt gekommenen Tochter – in Zusammenarbeit mit der Kinderklinik Sankt Augustin das Deutsche Kinderherzzentrum Sankt Augustin gebaut und in 10 Jahren 19 Millionen DM an Spenden eingeworben.
Nunmehr konzentriert sie ihre Aktivitäten darauf, die Versorgungsstruktur für solche Betroffene zu verbessern, die längst dem Kindesund Jugendalter entwachsen sind.
Innerhalb nur eines Jahres ist es uns gelungen, zwei Stiftungsprofessuren zu gewinnen; finanziell gefördert und ideell nachhaltig unterstützt durch die Stifter Hella KGaA Hueck & Co. aus Lippstadt sowie PV-Autoteile GmbH aus Duisburg. Die Professoren-Stellen werden nunmehr international ausgeschrieben.
Aber nicht nur die Stiftungsprofessuren sind vorhanden. Ebenso kann noch in diesem Jahr mit dem 1. Bauabschnitt am UKM begonnen werden. Dies ist auch Dank der materiellen und finanziellen Hilfestellung der Firmen LuK-Aftermarket Service oHG (Langen), Hengeler-Mueller, Rechtsanwälte (Düsseldorf) sowie NGK Spark Plug Europe GmbH (Ratingen) möglich.
* Universitätsprofessor Dr. med. Hugo Van Aken ist Direktor der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin im Universitätsklinikum Münster